(nach albanischen und griechischen Volksmelodien)

Fassung für Streichquintett, Klarinette und Harfe Partitur (Auschnitt, Pdf)
Fassung für Streichquintett, Klarinette und Klavier

Uraufführung der Fassung mit Harfe: 2006 durch The Philharmonics
Aufführungsdauer: ca. 8 Minuten

Hörprobe:

René Staar - Sephardische Weisen


The Philharmonics, Impro by Shkelzen Doli & Frantisek Jánoska, Oktober 2009
(mit freundlicher Genehmigung von der CD »Souvenir de Bohème«)

Werknotizen:

René Staar: Als kleiner Junge hat mich mein Vater mit den Traditionen Osteuropas in direkten Kontakt gebracht. Einerseits, weil populäre Volksmelodien Ungarns, Jugoslawiens, Rumäniens in eigenen Bearbeitungen neben Wiener Liedern und Walzern zum Grundrepertoire seines Quartetts gehörten (er spielte in der Besetzung Violine-Klavier-Akkordeon-Kontrabass), zum anderen, weil er mich zu ungarischen Zigeunerkapellen und anderen Unterhaltungskapellen, auch zu Jazzsängern etc. mitnahm.

Oft habe ich Aufnahmen dieser Bearbeitungen gehört, manchmal auch mit meinem Vater darüber gesprochen, der oft äußerte, wie anders er heute diese zum Teil uralten Melodien be- und verarbeiten würde. Diese Worte klingen mir auch heute noch nach.

Als mich daher Tibor Kováč bat, ein Stück für seine neu gegründeten Philharmonics zu schreiben, war für mich die Gelegenheit gekommen, mich in einem Metier zu versuchen, das ich heute als eine der Möglichkeiten betrachte, populäre Musik zu modernisieren und aus der Erstarrung von Klischees zu lösen, die bereits mein Vater als veraltet und überkommen betrachten musste.

Shkelzen Doli machte mich mit albanischen und griechischen Volksmelodien vertraut, deren Typus mir jedoch schon von Jugend auf wohlbekannt war. Ich verarbeitete diese Melodien in einem Sonatenhauptsatz mit Haupt- und Seitenthema, einem Durchführungsteil und einer variierten Reprise. Nicht nur die Instrumentation, sondern auch die Gesamtform, wie die Art der Durchführung, die Harmonik und Modulationen, die variierte Reprise wie auch die Stretta der Coda wurden von mir komponiert.

Diese Arbeit bot soviel Reiz für mich, dass ich nicht umhin konnte, nach der erfolgreichen Aufführung ein weiteres Stück in ähnlicher Art zu schreiben: Les Deux Diables ist eine rumänische Hora, in der es permanente Harmonieumbildungen gibt. Die Ambivalenz großer und kleiner Terzen und Sexten wird in diesem »quasi«-Doppelkonzert für 2 Violinen zu noch größerem Teil als in den Sephardischen Weisen ausgekostet.

Damit war etwas geboren, was ich als »Pop Revolution« bezeichnet habe, was aber auch andere Stücke - insbesondere das 3. Divertissement Suisse - bereits implizit verinnerlicht hatten.

Da die Philharmonics ihre Programme halb improvisierten und auch mehrmals ihre Besetzungen änderten, gibt  auch mehrere Fassungen,
so eine für Septett mit Harfe, eine andere mit Klavier und eine verkürzte Fassung. Der fixierte Notentext unterscheidet sich von den Aufnahmen der Philharmonics durch eine komplexere and dichtere harmonische Verarbeitung