Besetzung: für verschiedene Gruppen eines Ensembles von 15 Instrumentalisten (und einen Dirigenten)
Gesamt-Aufführungsdauer: ca. 45 Minuten
Gesamt-Uraufführung: 9. Juni 2011 im ASC durch das Ensemble Wiener Collage
Die sechs Stücke der Structures op. 7 sind zyklisch aus Material konzipiert, das aus der Keimzelle eines einzigen Fünfklangs entwickelt wird. Die diversen Besetzungen der einzelnen Stücke summieren sich hin zum letzten Stück mit der größten, alle Instrumente umfassenden Besetzung. Das Bestreben, jedem einzelnen Stück durch spezifische Idee und Ausformung zu ganz eigenem Charakter zu verhelfen, macht die Aufführung einzelner Stücke nicht nur möglich, sondern verleiht den einzelnen »Strukturen« auch besonderen Reiz.
STRUCTURES I, op. 7/1 (1981)
»Herbert Rainer gewidmet«
Besetzung: für Flöte und Fagott
Entstehung: zwischen dem 23. Oktober und dem 16. November 1980 in Wien
Aufführungsdauer: ca. 5 Minuten
In Structures Nr. 1 werden einzelne Entwicklungsstationen der horizontalen Arbeit mit dem Fünfklang dargestellt. Auch wenn es einen variationsartigen Wechsel zwischen tänzerischen, virtuos-brillanten und kadenzähnlichen Teilen gibt, so überwiegt in diesem Stück für Flöte und Fagott doch der asketische Charakter.
STRUCTURES II, op. 7/2 (1981)
»To my dear friend Harald Ossberger«
Besetzung: für Klavier
Entstehung: am 23. April 1981 in Lima (Peru)
Aufführungsdauer: ca. 3 Minuten
Uraufführung: 1982, Fest der Neuen Musik in NÖ, Wiener Neustadt, durch Harald Ossberger
Notenmaterial: ECA Nr. 71008 Partitur (Ausschnitt, Pdf)
In scharfem Kontrast zu Structures Nr. 1 stehen die Structures Nr. 2 für Klavier zweihändig, der aus den Fünfklängen eine schroffe vertikale Harmonik herausmeißelt. Vorschläge verdichten den markigen Charakter dieses Stücks.
STRUCTURES III, op. 7/3 (1981)
»Dem Gustav Mahler Quartett in Freundschaft zugeeignet«
Besetzung: für Streichquartett
Entstehung: am 17. April 1981 in Lima (Peru)
Aufführungsdauer: ca. 4 Minuten
Uraufführung: 1990, Wien (Jugendstiltheater) durch das Gustav Mahler Quartett
Notenmaterial: ECA Nr. 8011
Ganz anders als die beiden vorhergehenden Stücke des Zyklus ist Structures Nr. 3 für Streichquartett, dessen elegische Umspielungen eines vierstimmigen Chorals in einer plötzlichen Tempoexplosion weniger, bizarr anmutender Prestotakten kulminiert.
STRUCTURES IV, op. 7/4 (1981/82)
»Karin Nemec gewidmet«
Besetzung: für Trompete, 2 Hörner, 2 Posaunen und Tuba
Entstehung: zwischen dem 19. April in Lima (Peru) und dem 8. Juni 1982 in Genf (Schweiz)
Aufführungsdauer: ca. 7 Minuten
Uraufführung: Wien, durch Studierende der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien, Dirigent: Werner Hack
lNotenmaterial: ECA Nr. 76003
Ewige Kreisläufe von Geburt und Wachsen bis hin zur Zerstörung und Wiederaufbau symbolisieren die Structures Nr. 4 für 6 Blechbläser durch ihre überlappenden rondoartig konzipierten Formeln.
STRUCTURES V, op. 7/5 (1981/82)
»Dedicated to my dear friends Carlos Rivera and Motti Miron«
Besetzung: für Violine, Klarinette und Klavier
Entstehung: zwischen dem 23. und dem 29. Juli 1981 in Hilversum, Niederlande, und in Wien
Aufführungsdauer: ca. 9 Minuten
Uraufführung: 1982, Fest der Neuen Musik in NÖ (Wr. Neustadt) durch Motti Miron, René Staar und Harald Ossberger
Notenmaterial: ECA Nr. 73006 Partitur (Ausschnitt, Pdf)
Die Komposition der Structures Nr. 5 für Violine, Klarinette und Klavier »zweihändig« wurde unter dem Eindruck einer Lateinamerikareise angeregt. Die deutlich sichtbaren Folgen von Postkolonialismus und Unterdrückung führten zur Idee eines geradezu wehmütig schmerzlichen variierten Doppelchorals.
STRUCTURES VI, op. 7/6 (1982)
»to Christian Meyer«
Besetzung: für 15 Instrumentalisten / Kammerensemble
Entstehung: zwischen dem 22. Juni und dem 22. August 1982 in Genf (später nochmals revidiert)
Aufführungsdauer: ca. 16 Minuten
Uraufführung: 17. Dezember 2001 im Brahmssaal des Wiener Musikvereins durch das Ensemble Kontrapunkte, Dir. Peter Keuschnig
Notenmaterial: ECA Nr. 85001 Partitur (Ausschnitt, Pdf)
Sechs Variationen einer mittelalterlichen Saltarella (London, British Museum, ms.Add.29987) bilden den übermütigen, fröhlichen Abschluss des Zyklus, wobei sich in der letzten Variation mittels diverser Rückblicke eine Erinnerung an den asketischen Beginn des Zyklus ergibt, so als ob auf einem Faden alle anderen Reprisenteile aufgehängt erscheinen; als wenn sich jemand eines Traums entsinnen wollte, den er in der Nacht zuvor geträumt hat, und von dem er sich nur mehr Bruchstücke ins Bewusstsein rufen kann. Übrig bleibt schließlich nur der »Faden«, an dem diese Erinnerungen aufgefädelt wurden.