Sechs Hefte zu je sechs Impromptus für Klavier zu zwei Händen
work in progress
Ein »Impromptu« bezeichnete ursprünglich ein aus dem Stegreif erfundenes geistreiches Bonmot innerhalb einer freien Rede. Spätestens seit Schubert und Chopin ist ein »Impromptu« aber auch ein bestimmter Typus romantischer Klaviermusik, ein zumeist in dreiteiliger Liedform gehaltenes Stück. Zuerst in musikalische Kontexte gebracht hat diesen Titel allerdings ein anderer: entweder der aus Böhmen stammende Klaviervirtuose Jan Václav Voříšek (in Wien Worzischek genannt), der bereits fünf Jahre vor Schubert Impromptus schrieb, oder Schuberts Verleger Tobias Haslinger. Später bezeichneten auch Smetana, Liszt und Skrjabin einige ihrer kürzeren Klavierwerke als Impromptus, zuweilen in Verbindung mit einem zweiten eingrenzenden Wort (Liszt: Valse-Impromptu, Skrjabin: Impromptu à la Mazur). (Die Impromptus op. 5 von Robert Schumann auf ein Thema von Clara Wieck jedoch sind eigentlich Variationen.)
Auf der Suche nach einem Titel für eine neue Sammlung von Klavierstücken, in denen ich ganz bestimmte Intervalle und Akkordverhältnisse in eher lockerer und spontaner Weise erproben wollte, wurde ich bei der Durchsicht der Klavierliteratur des 19. Jahrhunderts auf das Impromptu aufmerksam. In der Vorbereitung für mein Werk Time Recycling op. 22n habe ich ja 5mal5 kurze Intermezzi op. 22j geschrieben, die Impromptus nun sollen mir den Weg zu meinem nächsten größeren Chor-Orchesterwerk aufzeigen.
Diesmal schwebt mir ein umfangreicherer Klavierzyklus vor, als es die kurzen Intermezzi waren. Waren diese Stücke zwischen 30 Sekunden und zweieinhalb Minuten lang (der gesamte Zyklus dauert etwa 35 Minuten), so würden die Impromptus Stücke von 2–8 Minuten Dauer werden, und außerdem würden es diesmal 6mal6, also insgesamt 36 Stücke werden.
Die Idee eines Tagebuchs (Journal) von Impromptus in 6 Heften reifte im ersten Vierteljahr 2020 zum Beginn einer Komposition heran.
Jedem der Stücke liegen komplexe harmonische Verarbeitungsprozesse von je sechs Varianten zweier fünfstimmiger Akkordreihen zugrunde, die permutierend aus Kombinationen von vier mal sechs (also insgesamt 24) Akkorden und ihren jeweils 24 Kombinationsmöglichkeiten gewonnen werden. Das Material ist also vorgegeben, die Form hingegen entwickelt sich frei aus der Improvisation oder auch dem freien Spiel mit dem Material. Die einzelnen Teile entstehen quasi intuitiv aus den Harmonien und formen jede der Impromptus individuell. Wobei sich die Wiederholbarkeit einzelner Strukturen auf die einzelnen Teile beschränkt, während Formteile keine Wiederholung erfahren. Bestenfalls ergeben sich aus Analogien vage Ähnlichkeiten zwischen den Formteilen.
PREMIÉR CAHIER
Erstes Heft
Aufführungsdauer: ca. 32 Minuten
I Pensées errantes dans le matin (Dauer 8'15'')
»dédié à mon ami et grand interprète de mes œuvres Johannes Piirto«
Komponiert 2020, endgültige Reinschrift 16.4.2022
Die Ambivalenz zwischen starken Beziehungen innerhalb eines Teils, im Unterschied zur lockeren und stets weiter strebenden Gesamtstruktur, lässt sich an den beiden ersten Stücken des ersten Hefts ablesen. Im ersten Impromptu kann man den Formverlauf vor allem anhand der drei Grundtempi (I Modéré, II Mysterieux und III Vivant) einteilen, welche die Episodenhaftigkeit des Stücks unterstreichen.
Mit einer Dauer von über acht Minuten übersteigt das erste Impromptu die ursprüngliche zeitliche Konzeption deutlich, was auf die komplexe Entwicklung zurückgeführt werden kann, die wesentlich mehr Raum zur kompositorischen Ausgestaltung erfordert. Das Stück endet auf einem Nonenakkord in enger Lage, der über eine sehr eigenwillige vorhergehende Stimmführung erreicht wird: die Melodielinie im chromatischen Abstieg g-fis-f, während die Basslinie eine Permutation eines übermäßigen Dreiklangs mit den Noten es-h-g ausführt.
II Désir éternel (Dauer 7'08'')
»à la mémoire de Zaouré Bažeeva-Schuster«
Komponiert 2020, endgültige Reinschrift 22.4.2022
Im 2. Impromptu lassen sich zwei Hauptelemente erkennen: einerseits schwebende spektrale harmonische Bewegungen, andrerseits eine spieldosenartige, von punktierten Rhythmen durchsetzte Musik. Diese beiden Elemente kehren zwar rudimentär wieder, führen jedoch motivisches und harmonisches Material mit sich, das sich weder als Wiederholung, noch als Variation vorhergehenden Materials identifizieren lässt. Stattdessen ist stete Weiterentwicklung intendiert, die Entfaltung stets neuer Situationen fördert.
Die Stimmführung, die zum dichten Schlussakkord führt – er besteht aus einem verminderten Dreiklang und einem dazu dissonierenden Tritonus – ist bemerkenswert. So wird der Schlussakkord in der Melodie durch einen Ganztonanstieg e-fis-gis erreicht, während der Basston a chromatisch von einem as angepeilt wird. Auch die Parallelen der abschließenden Melodietöne e-fis-gis zu den teilweise durch die Stimmführung verdeckten Harmonietönen f-g-a tragen zu diesem Schlusseffekt bei.
III La façon dont il parlait et marchait, pensait et riait (Dauer 2'40'')
»à la mémoire de Michael Ingham«
Komponiert 2020, endgültige Reinschrift 15.4.2022
Ein leiser Auftritt markiert den Beginn dieses Stücks. Aus diesen secco-Akkorden heraus entwickeln sich Anklänge an leichte Swing-Rhythmen. Die Erinnerung an die lässige Art der Bewegung, des Lachens und Sprechens von Michael Ingham, seine intellektuelle und kritische Gedankenwelt haben die Entwicklung dieses Stücks ebenso inspiriert wie gemeinsame Erlebnisse.
IV Vagues scintillantes sous un soleil éclatant (Dauer 4'16'')
»à la mémoire de Toshi Ichiyanagi«
Komponiert 2020, endgültige Reinschrift 12.6.2022
Das Stück geht aus von der Vision gekräuselter Wellen eines Sees, glitzernd und vielfach gebrochen im gleißenden Sonnenlicht. Symbolisiert werden diese Wellen durch rhythmisierte Ganztontriller. Diese Trillerketten werden durch verschieden modulierende Fünfklangstrukturen miteinander verbunden, die oft entfernt an Kadenzwirkungen tonaler Musik erinnern. Ein kurzer marschähnlicher Teil tritt im dritten Teil als Kontrast auf.
V Sur une barque légère dans des canaux sombres (Dauer 3'57'')
»à mon ami Claus-Christian Schuster«
Komponiert 2020, endgültige Reinschrift 3.7.2022
Vage Reminiszenzen an Venedig prägen den Anfang des Stückes, eine sehr rasch ausgeführten Barcarolle. Der Mittelteil des Stücks, der an eine rumänische Hóra erinnert, spiegelt die morbid absurde Atmosphäre des karnevalesken Treibens in einer dem Untergang geweihten Stadt.
VI Dans les abysses de l'âme (Dauer 4'46'')
»à la mémoire d‘un homme sans nom«
Komponiert 2020, endgültige Reinschrift 21.7.2022
Schon das eigenartig aus 3/8 + 3/16 + 3/8 zusammengesetzte 15/16-Metrum führt uns auf der Selbstsuche in einen Irrgarten akustischer Ereignisse. Verstärkt durch markante Tempowechsel, harmonisch ambivalent durch sowohl dissonierende wie tonal schwebende Entwicklungen und immer intensiver werdende bohrende Ton- und Akkordrepetitionen bewegt sich das Stück durch manch überraschende Wendungen. Dabei stößt es Türen und Zugänge zum Verborgenen auf. So wird dieses Stück zu einer Suche nach dem eigenen Weg, der eigenen Sprache, vielleicht auch der eigenen Identität, um festzustellen, dass auch diese uns letztlich fremd bleibt.
DEUXIÈME CAHIER
Zweites Heft
Aufführungsdauer: ca. 24 Minuten
VII Dans la forêt enchantée (Dauer 4'02'')
»à Walter Schirnik, ami de mes compositions«
Komponiert 2020-22, endgültige Reinschrift 28.12.2022
Der Zauberwald ist für mich eine Allegorie auf eine Situation, die gefangen nimmt, dabei viele Facetten der Bedrohung, der Verwirrtheit, aber auch der Verwunderung und des Wunders miteinbezieht. Ein Entkommen aus diesem Wald erscheint in diesem Stück nicht möglich.
Musikalisch drückt sich der Zauberwald durch eine weit gefächerte Palette ungewöhnlicher harmonischer Verbindungen aus. Man kennt die Redensart »Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht.« So ist es auch in diesem Impromptu: eine Harmonie folgt auf die andere, zum Teil in rascher Folge, denn es ist ein junger, noch biegsamer, schnell wachsender Wald, ein Wald der diversen Akkorde und ihrer Verbindungen, der Angst, aber auch Hoffnung ausdrückt, der unvermittelt neue Situationen, neue Gefahren, aber auch neue Möglichkeiten in sich birgt. Zugleich ist er gefährdet, wie der Regenwald am Amazonas, der durch menschliche Unvernunft immer mehr vernichtet wird. Wird dieser sich, so wie am Ende dieses Impromptus, ebenfalls in Rauch auflösen und damit keinen Schutz mehr für das Überleben der Menschheit bieten?
VIII Larmes d’un ange tombé – pétrifié (Dauer 4'25'')
»à la mémoire des enfants israéliens, palestiniens et ukrainiens assassinés«
Komponiert im Juli 2020, endgültige Reinschrift 28.5.2023
Für mich ist dieser Titel – die versteinerten Tränen eines gefallenen Engels – eine Metapher für die äußerste Verinnerlichung einer unstillbaren Sehnsucht nach dem Vergangenen und der Trauer über die Vergänglichkeit.
Straucheln wir nicht alle auf die eine oder andere Weise im Dickicht verpasster Gelegenheiten? Auch strauchelnd durch das Versagen, Idealen treu zu bleiben und dem Unvermögen, große, kühne Gedanken in die Tat umzusetzen? Nicht einmal unserer Trauer darüber vermögen wir Ausdruck zu verleihen, und so erscheinen unsere Tränen versteinert, versteinert wie die gefallenen Engel.
Die musikalische Essenz dieses Impromptus bewegt sich zwischen leisen, schwebenden Akkorden, ausbruchsartig vorgetragenen tänzerischen und, strengen, fast zeremoniell schreitenden Elementen und Tränen symbolisierende Trillerketten, was vage die Form eines Rondos erkennen lässt.
IX Prismes de Métamorphoses atmosphériques (Dauer 4‘00‘‘)
»à mon ami, le grand pianiste Johannes Piirto«
Komponiert im Juli 2020, endgültige Reinschrift 19.6.2023, in Wien
Zwei sich überlagernde einfache intervallische Strukturen – zweistimmige Sekundparallelen und ein wiederholter einstimmiger Dezimenschritt – bilden den Ausgangspunkt des Stücks, der in abgewandelten »Metamorphosen« wiederkehrt. Einmal werden die Intervalle der beiden Strukturen verändert, dann wird die Zweistimmigkeit der einen zur Einstimmigkeit verengt oder zur Dreistimmigkeit erweitert.
Zwischen diesem »genetischen Code« liegen harmonische Entwicklungsfelder, deren akustische Brechungen für die »atmosphärischen Prismen« des Stücktitels sorgen. Die oftmals überraschenden Wendungen bringen auch melodische Elemente hervor, wobei Mittel der harmonischen Dehnung, aber auch der Kondensation großen Einfluss auf Entwicklung und Form des Stücks ausüben.
X Dans la chaleur étouffante de l´été (Dauer 3'22'')
Komponiert 22.8.2020, endgültige Reinschrift 16.1.2024
In der schwülen Hitze des Sommers
Inmitten scheinbar amorph dahinschwebender Harmonien kristallisieren sich immer wieder einzelne Elemente heraus, wie z.B. sich wiederholende fünfstimmiger Akkorde, repetierende Sequenzen von fest umrissenen Harmoniefolgen oder Analogien zu klassischen Kadenzbildungen. Dabei gleitet das Stück jedoch nie in eine platte Dur-Moll-Tonalität ab, obwohl Ähnlichkeiten zu einer Dissonanzauflösung immer wieder spielerisch angestrebt werden.
Eingerahmt werden diese Entwicklungen von einem zehntaktigen Einleitungsteil, in dem die Intervalle der Harmonik des Stücks zunächst einzeln präsentiert werden, und einer Fluktuation des letzten Akkords, der schließlich einfach stehen bleibt.
XI Mouvements irréguliers dans des espaces asymétriques (Dauer 3'09'')
Komponiert 6.9.2020 – endgültige Reinschrift 29.1.2024
Unregelmäßige Bewegungen in asymmetrischen Räumen
Wie der Stücktitel schon sagt, ist es in unterschiedlich große Räume (≠ Zeiteinheiten) eingeteilt, die durch unregelmäßig lange und rhythmisch bewegte Muster stark ausdifferenziert erscheinen. Dabei strebt die Komposition nach einer möglichst großen Zahl unterschiedlicher Strukturansätze: Phrasen, die auf dem Hauptschwerpunkt eines Taktes (der „Eins“) stehen, wechseln mit auftaktigen Strukturen ab, variable mit regelmäßigen Metren. Das Spiel mit kurzer 16teln und langen Achteln und die Abwechslung homogener mit sich entwickelnder Dynamik spielen ebenfalls eine wichtige Rolle in der Erfindung verschiedener Charaktere und Tempi, die dem Stück den Eindruck großer Sprunghaftigkeit verleihen. Dazu tragen das rasche Anfangstempo und seine Reprise ebenso bei wie der Einbruch und die Entwicklung langsameren Tempoeinheiten und das durch seinen Abstieg in tiefe Register gebildete Ende.
XII Tendant vers l’orient (Dauer 3'55'')
Komponiert 27.9.2020 Reinschrift 11.2.2024
Sich zum Orient neigend
Der märchenhaft mythische Zauber des Orients, des »Morgenlandes«, hat in der europäischen Kulturgeschichte tiefe Spuren hinterlassen. Unsere Vorstellung ist jedoch von Verständnislosigkeit und Illusionen geprägt, die nicht nur auf Sprachbarrieren beruhen, wie dies der Kulturphilosoph Edward W. Said in seinem Buch Orientalism nachdrücklich darlegte.
Dieses Klavierstück versucht weder, dieses verzerrte Orient-Bild zurechtzurücken, noch, arabische Musiktraditionen zu integrieren, wie dies z.B. Friedrich Cerha in seinen Streichquartetten mit der Beschäftigung mit arabischen Maqamen versucht hat; es ist eher ein Nachhall des anhaltenden Interesses am Nahen Osten, wie eine Erinnerung an die Schwärmereien für den Orient in den letzten drei Jahrhunderten.
In diesem Stück, das frisch und jugendlich beginnt, um in einem vielfach durchbrochenen ritardando allmählich zu einer ersterbend langsamen Bewegung abzusinken, geht es gleichwohl um eine Freiheit in Ausdruck und Spiel, wie sie uns in improvisierten einstimmigen arabischen Maqamen begegnet. Es sind dabei nicht ihre Intervalle oder die Tonalität, sondern die spezifische Freiheit der Gestaltung orientalischer Improvisationskunst, die prägend für das Stück wurde.
Keineswegs nur eine Improvisationsstudie, breiten sich über einem Akkordband auf- und abwiegende Gestalten und Motive aus, wobei knapp vor dem Ende ein sehr einprägsamer kurzer Einschnitt mit zwei Elementen hervorbricht: zum einen ein präzis gehämmerter, sich aber formal entwickelnder Rhythmus, harmonisch in Tritoni gefasst; und gleichzeitig rasche Figuren mit tonrepetitiven accelerandi, die sich frei den Rhythmen der linken Hand entgegengesetzt bewegen, um schließlich ins Nirvana zu entschwinden.
Die Sehnsucht nach einem Orient, wie er nur in unserer westlichen Fantasie existiert …
TROISIÈME CAHIER
Drittes Heft
Aufführungsdauer: ca. ## Minuten
XIII Dans le brouillard d’un jour gris de novembre (Dauer 3'42'')
Komponiert 12.11.2020, endgültige Reinschrift 17.2.2024
Im Nebel eines grauen Novembertags
Kontraste zwischen weich verschwommenen pedalisierten Harmoniebewegungen und scharf umrissenen Klängen, Kontraste zwischen sanft tiefer und aufdringlich hoher Fünfstimmigkeit und repetierter Einstimmigkeit und verschobenen Rhythmen prägen dieses Impromptu.
Aus dem verschleiert mystisch klingenden Beginn erhebt sich ein Melodiefragment, das sich allmählich zu homophonen fünfstimmigen Phrasen unterschiedlicher Länge verdichtet.
Das Ende der Komposition wird von einem rezitativisch anmutenden Dreitakter eingeläutet. Ein zweistimmig verschobenes Zusammenspiel von gleichzeitig erklingenden Triolen und Duolen leitet in Anklänge eines Trauermarschs über, dessen Ende, eine kadenzartige Struktur mit drei Akkorden, das Stück zum Stillstand bringt.
XIV Jeunesse orageuse (Dauer 1'21'')
Komponiert 13.11.2020, endgültige Reinschrift 29.2. 2024
Stürmische Jugend
»Precipitato« (»Überstürzt«), so lautet die Anweisung Sergej Prokofjevs über dem 3. und letzten Satz seiner Klaviersonate op. 83, der zweiten seiner zwischen 1940 und 1944 entstandenen Kriegssonaten. Sie steht auch zu Beginn dieses XIV. Impromptus, das allerdings ganz anderen kompositorischen Prinzipien folgt.
Während nämlich Prokofjevs reizvolle Harmonik auf der Funktionsharmonik des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts beruht, geht dieses Impromptu von modernen Vergleichsexperimenten verschiedener Harmonien aus, die das Fundament der daraus entstehenden musikalischen Gestalten bilden. Dabei ergibt die Verkürzung des 2/4-Takts in ein 7/8-Metrum eben jenen »überstürzten« Charakter des »Precipitato«, wozu auch das rasend schnelle Tempo und der dichte fünfstimmige Duktus des Stücks beitragen. Trotz des Precipitato sind Genauigkeit und Kraft für Ablauf und Vitalität einer Aufführung notwendig.
XV Le petit V. V. joue avec ses soldats de plomb (Dauer 2'15'')
Komponiert 13.11.2020, endgültige Reinschrift 12.3.2024
Der kleine V. V. spielt mit seinen Zinnsoldaten
Im Charakter eines raschen Marsches fügen sich Kriegsvisionen ineinander, in denen sich der kleine Diktator mit seiner Zinnsoldatenarmee …, in seiner Fantasie große imperiale Siege erträumt und selig seiner glorreichen Zukunft entgegenlächelt – einer trügerischen Zukunft?