work in progress
Nr. 1 »KOSMOS« (op. 17, Nr. 1)
»Für Martin Haselböck«
Besetzung: für Orgel
Aufführungsdauer: ca. 10 Minuten
Uraufführung: am 24. September 2014, Jesuitenkirche in Wien durch Ines Schüttengruber
Erschienen bei Edition Contemp Art (Verlagsgruppe Hermann),
erhältlich über www.schott-music.com
Bestellnummer: VGH 1914-70
Notizen zum Werk:
1986 begann ich, an einem Triptychon für Orgel zu arbeiten, dem ich den Titel »Drei Visionen für Orgel« geben wollte. Kosmos, Leben und Liebe sollten die Themen dieser Stücke werden. Zur selben Zeit arbeitete ich an mehreren Werkreihen, die ich aber nur in Umrissen realisieren konnte. Einerseits fand in diesem Zeitraum ein einschneidender Wechsel von freischaffender Tätigkeit hin zur einer längerfristigen Bindung an ein renommiertes Musikinstitut statt, andrerseits verdrängte oft ein kompositorisches Projekt das vorhergehende geraume Zeit vor seiner Fertigstellung. In den folgenden Jahren vollzog ich den Übergang zu meiner Arbeit mit Akkorddispositionen, die ich insbesondere in meinen Werken Bagatellen auf den Namen György Ligeti op. 14/3a (1989-95) und den 6 Skizzen für Streichquartett Versunkene Träume op. 22c (1992/93) entwickelte.
Auf Anregung Martin Haselböcks begonnen, kam das Projekt der Orgelvisionen – auch aufgrund seiner Gründung der »Wiener Akademie«, die ihm kaum mehr Zeit zum Orgelspiel ließ – zum Stillstand.
Die Vision Nr. 1 mit dem Titel »Kosmos« wurde jedoch vollendet. Sie wurde im März 1987 in Wien abgeschlossen und ist Haselböck gewidmet. Es ist ein Stück, das aus vielen kleineren Phasen besteht, ohne jedoch Bezüge zu einer Variationenform aufzuweisen. Letzte Zeichen einer unbewusst angewendeten Tonalität prägen das Werk. Dazu gehören unvermittelt auftauchende Oktaven, aber auch der große Bogen vom Beginn, der von einem sehr tiefen d ausgeht, bis zum Ende, das auf einem hohen d endet.
Das weite Spektrum der zum Teil rasch wechselnden Tonlagen, der Wechsel verdichteter und lockerer Faktur, der Kontrast von lyrischen und tänzerischen Elementen bestimmen die Gestalt dieser Vision, als deren Ruhe- und Zentralpunkt eine »Berceuse« erscheint. Aus dieser wurde ein kurzes Stück für Violine und Orgel destilliert: Lullaby (to my unborn children) op. 17 bis.
Auch wenn dieses Triptychon bislang ein Torso geblieben ist, von dem nur ein Drittel fertiggestellt wurde, habe ich dieses erste Stück »Kosmos« zur Aufführung freigegeben.